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Genf - Flüchtlinge und andere gewaltsam vertriebene Menschen können Stadtplanern beibringen, Siedlungen zu realisieren, in denen der Mensch im Mittelpunkt steht, meint der Architekt Hans Park.

Gewaltsam vertriebene Menschen tragen zu dem Urbanisierungstrend bei. 60 Prozent aller Flüchtlinge und 80 Prozent der Binnenflüchtlinge leben in urbanen Gegenden, wo sie Arbeit suchen und andere Dienstleistungen in Anspruch nehmen. Diese Zuwanderung lässt die Grenzen zwischen traditionellen Nachbarschaften und neuen Ansiedlungen verschwimmen. Stadtplaner müssen Begriffe wie Elendsviertel oder auch die „Suburbanisation“ (Suburb = Vorstadt, Urbanisation = Urbanisierung) neu definieren.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Flüchtlingslager Za’atari, welches sich zur viertgrössten Stadt in Jordanien entwickelt hat. In einem Artikel auf UNHCR Innovation, das zum Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) gehört, sagt der Architekt Hans Park, dass eine Bezeichnung wie „Flüchtlingslager“ missverständlich sein kann, da sie die Situation nicht treffend beschreiben kann.

Der Fokus solle vielmehr darauf liegen, die vertriebenen Menschen zu integrieren. In Deutschland würden Städte die Rolle der Zivilgesellschaft erweitern, führt er als Beispiel an. Dabei werde Technologie genutzt, um die Beteiligung der Gemeinde und auch einen schnelleren Hausbau zu ermöglichen, wodurch Flüchtlinge auf nachhaltige Weise integriert werden sollen.

Stadtplaner und lokale Regierungen können dabei sogar von den gewaltsam vertriebenen Menschen profitieren und lernen, Gemeinden auf eine effektive und effiziente Art zu realisieren, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht. „Wir wissen, wie vertriebene Menschen ihre extrem beschränkten Ressourcen nutzen […], um ihre Unterkünfte anzupassen, Strassen in den Lagern umzubauen, Geschäfte zu eröffnen, Märkte aufzubauen und sogar um Mikroökonomien entstehen zu lassen“, sagt Ruxandra Bujor, eine Expertin für Lagermanagement beim UNHCR. es