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Genf - Das Isobenefit-Urbanismus genannte Konzept lässt Planende die Städte unter dem Gesichtspunkt der fussläufigen Erreichbarkeit betrachten. Das kann nach Ansicht von Forschenden helfen, die Herausforderungen zu bewältigen, mit denen die Städte der Zukunft konfrontiert sind.

Isobenefit Urbanismus ist das Konzept für die Städte der Zukunft, schreiben die Forscher Luca S. D'Acci vom Polytechnikum Turin und David Banister von der Universität Oxford in einem Artikel für das Weltwirtschaftsforum. Ihren Worten zufolge leitet dieses Konzept Städteplanerinnen und -planer dazu an, „Städte zu denken, die sich um fussläufig erreichbare Zentren mit Grünzonen entwickeln, die wiederum durch öffentliche Verkehrsmittel miteinander verbunden sind.“

Der Begriff Isobenefit bezieht sich auf die Nähe zu Annehmlichkeiten, Dienstleistungen, Arbeitsplätzen und Grünflächen, die alle innerhalb eines Radius von einer Meile liegen sollten. Die Autoren beschreiben den Isobenefit-Urbanismus als „eine Art urbane DNA, die individuelle Massnahmen für bestimmte Kontexte bietet“. So haben Isobenefit-Städte aller Grössenordnungen ein konstantes Verhältnis zwischen bebauten und begrünten Flächen. Zentrale Orte und Grünflächen befinden sich in Gehweite. Und diese Städte profitieren von Vorteilen weniger Wärmestaus, weniger Umweltverschmutzung und einer geringeren Autodichte.  

Mit einem selbstplanenden Algorithmus kann Isobenefit-Urbanismus „unendlich viele Stadtphänotypen aus einem einzigen Stadtgenotyp erzeugen“, heißt es in dem Artikel. Jeder dieser Phänotypen ist eine Meta-1-Meilen-Stadt, was bedeutet, dass die nächstgelegenen Zentren, Annehmlichkeiten, Dienstleistungen, Arbeitsplätze und Naturgebiete von jedem Punkt der Stadt aus zu Fuß erreichbar sind. „Meta“ bezieht sich darauf, dass verschiedene Einheiten durch öffentliche Verkehrsmittel miteinander verbunden sind.

Allerdings sei es schwierig, den Isobenefit-Urbanismus in die Realität umzusetzen, ausser in völlig neuen Städten. In der Praxis müssten die städtischen Planungsinstitutionen die bestehende Situation überprüfen und beurteilen, ob sie den Indikatoren des Isobenefit-Urbanismus entspricht. „Die Anwendung des Isobenefit-Urbanismus bei der Verjüngung bestehender Städte und beim Bau ganz neuer Stadtgebiete würde den Bewohnern eine gute Lebensqualität bieten und gleichzeitig einen Beitrag zum weltweiten Kampf gegen den Klimawandel leisten“, so die Autoren. em