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Genf - Das Weltwirtschaftsforum (WEF) hat eine Plattform ins Leben gerufen, die Stadtoberhäuptern, nationalen Regierungen und Unternehmen helfen soll, Lösungen für die Dekarbonisierung klimatisch belasteter Städte in aller Welt zu finden. Zu möglichen Lösungen zählt auch die hydroponische Landwirtschaft.

Anlässlich der Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten lancieren das Weltwirtschaftsforum (WEF) und seine Partner die Toolbox of Solutions, eine frei zugängliche Plattform mit über 300 praktischen Lösungen, die Stadtoberhäuptern, nationalen Regierungen und Unternehmen dabei helfen soll, bewährte Dekarbonisierungslösungen zu finden. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass das Erreichen der Netto-Null-Emissionen bis 2050 und die Halbierung der Emissionen bis 2030 dringende Dekarbonisierungslösungen in Städten weltweit erfordern, schreibt das WEF in einer Erklärung. Zu den angebotenen Lösungen gehören die Begrünung von Städten, das Angebot von Produkten als Dienstleistung und die Konzentration auf hydroponische Landwirtschaft, beispielsweise Hydrokulturen.

In der Erklärung interviewt das WEF drei Experten, die an der Toolbox beteiligt sind. Brian Dean von Sustainable Energy for All hebt hervor, dass die Nutzung natürlicher Ressourcen wie Bäume und Vegetation sowie eine gut durchdachte Platzierung von Wasserspeichern zur Bewältigung des städtischen Wärmeinseleffekts von entscheidender Bedeutung sind. „Solche naturbasierten Lösungen können den Bedarf an aktiver Kühlung weiter senken und optimieren, wie und wann energiebetriebene Technologien eingesetzt werden“, wird Dean zitiert.

Dimitris Karamitsos von BASE, der Basel Agency for Sustainable Energy, ist der Ansicht, dass Energieeffizienz und erneuerbare Energien „unseren Weg zu einer klimaresistenten Zukunft in den Städten stark unterstützen“. Diese Lösungen würden allerdings aufgrund der höheren Vorlaufkosten und des mangelnden Vertrauens in neue Technologien oft nicht berücksichtigt. Dem könne man mit „Servitization oder ‚Products as a service'“ begegnen. Dabei handelt es sich um ein Geschäftsmodell, bei dem Unternehmen ihren Kunden die Nutzung ihrer Produkte in Rechnung stellen, anstatt das Produkt zu verkaufen.

Für David Porter vom Electric Power Research Institute (EPRI) ist die Erzielung von Wasser- und Energieeffizienz durch hydroponische Landwirtschaft die beste globale Lösung zur Dekarbonisierung der Städte. Das EPRI-Projekt Indoor Agriculture habe „Energieversorger und kommunale Partner in den USA zusammengebracht, um Landwirtschaft in kontrollierter Umgebung in Containerfarmen zu betreiben, die ihren Strom durch die Städte erhalten“, wird Porter zitiert. Jeder Container produziere jährlich etwa so viel wie rund 0,4 Hektar einer traditionellen Farm. Laut Porter „verbrauchen die Pflanzen in der kontrollierten Landwirtschaft bis zu 95 Prozent weniger Wasser als in konventionellen Betrieben“. em