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Genf - Die Corona-Pandemie hat die Herausforderungen für indische Städte vergrössert. Durch die richtigen Weichenstellungen könnten nun jedoch Ungleichgewichte in den Städten korrigiert werden, stellt das Weltwirtschaftsforum in einer neuen Studie fest. Experten für die Urbanisierung legen dazu Vorschläge vor.

Rund 70 Prozent des indischen Bruttoinlandprodukts werden in Städten generiert, wie aus einer Mitteilung des Weltwirtschaftsforums (WEF) hervorgeht. Pro Minute ziehen dort 25 bis 30 Personen von ländlichen Gegenden in die Städte. In den meisten indischen Städten gibt es jedoch grosse Ungleichgewichte, die sich durch wachsende Elendsviertel und eine grosse verarmte Stadtbevölkerung zeigen. Das WEF hat nun in einem Bericht die grössten Herausforderungen für indische Städte dargestellt und erläutert, wie diese durch die Pandemie verschärft worden sind. Dazu gehören zum Beispiel der Einkommensverlust von zugewanderten Niedriglohnarbeitern und geschlechtsbezogene Ungleichheiten im öffentlichen und privaten Leben.

Internationale Urbanisierungsexperten haben in dem Bericht „Indian Cities in the Post-Pandemic World“ daher Vorschläge für sieben Themenbereiche vorgelegt: Planung, Wohnen, Mobilität, Umwelt, öffentliche Gesundheit, Geschlechterfragen und gefährdete Bevölkerungsgruppen. Die Experten heben die wichtige Rolle von Daten in einer Krise hervor und erläutern, wie das Potenzial von Städten ausgeschöpft werden kann. Dazu seien einflussreiche und fähige Regierungen ebenso notwendig wie Investitionen in Mobilität und Infrastruktur, durch welche die urbane Wirtschaft gefördert werden kann. Zudem sei es nötig, veraltete Planungsnormen und Regulierungen zu überdenken. Laut des Berichts müssen Städte bessere Bedingungen für Berufspendler schaffen, ihre lokalen Regierungen benötigen mehr Einfluss und es müsse mehr in den Bereichen nachhaltige Umweltpolitik und Bekämpfung der Luftverschmutzung sowie dem Katastrophenmanagement getan werden.

Laut Viraj Mehta, Head of India and South Asia und Mitglied des Exekutivkomitees des WEF, können gut entwickelte und regierte Städte dynamische Zentren sein, die Innovationen fördern, die wirtschaftliche Produktivität ankurbeln und für die Bürger eine gute Lebensqualität schaffen. Die Pandemie sei eine Gelegenheit, um bereits lange bestehende urbane Herausforderungen anzupacken und einen langfristigen Wandel zum Positiven zu ermöglichen. em