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Dübendorf ZH/Zürich - Schweizer Forscher versuchen besser zu verstehen, wie die zunehmende Hitze in Städten abgefedert werden kann. Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt hat erste exemplarische Modellrechnungen angestellt, etwa für den Münsterhof in Zürich.

Ein Simulationsprogramm der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) kann detailliert voraussagen, welcher Bodenbelag und welche Begrünung städtische Plätze am besten kühlen können. Laut einer Medienmitteilung können diese Berechnungen helfen, dem durch den Klimawandel zunehmenden Hitzestress entgegenzuwirken. Am Beispiel des Münsterhofs in Zürich haben Forschende die Berechnung durchgespielt.

Im Sommer erhitzen sich Bodenbeläge und Fassaden beträchtlich. Die Klimasimulationen der Wissenschaftler vom Laboratory of Multiscale Studies in Building Physics der Empa und der Fakultät für Bauphysik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) zeigen, dass sich die Temperaturen auf dem Münsterhof mit einem Bodenbelag aus Erde und Gras deutlich absenken liessen. Über Nacht würde der Boden dadurch stärker abkühlen und tagsüber weniger Wärme speichern. Schon wenn nur ein Viertel der gepflasterten Fläche durch einen porösen und zu bewässernden Bodenbelag ersetzt würde, wäre der „Backofen“ im Sommer entschärft, heisst es in der Mitteilung.

Zudem simulierten die Wissenschaftler den Effekt von vier eng stehenden Bäumen auf der Nordostseite des Platzes. „Der Schatten der Bäume und zugleich ihre Transpiration würden die Hitzebelastung erheblich verringern“, so der Experte im Simulieren von Wärmeflüssen von Empa und ETH, Aytaç Kubilay. Die gefühlte Temperatur würde um zwei bis vier Grad sinken. Auch dass Bäume die Windrichtung ändern können, fliesst in das Simulationsprogramm ein. Nun wollen es die Forschenden weiter verfeinern. Es soll Stadtplanern mit detaillierten Voraussagen helfen, Hitzeinseln zu entschärfen. mm