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Luzern - Forscher der Hochschule Luzern haben die Tragfähigkeit von Recyclingbeton aus weniger stark aussortiertem Mischgranulat untersucht. Dabei zeigte sich, dass dieser viel tragfähiger ist als angenommen. Nun werden die entsprechenden Normen in der Schweiz angepasst.

In der Schweiz werden jährlich rund 40 Millionen Tonnen Kies und Sand zur Betonherstellung verwendet, hält die Hochschule Luzern (HSLU) in einer Mitteilung fest. Um diese Menge zu verringern, kann Beton aus Abbruchhäusern wiederverwertet werden. Recyclingbeton wurde aber bisher in erster Linie aus sorgfältig aussortiertem Abbruchmaterial hergestellt.

Die HSLU hat nun im Rahmen einer Initiative der Stadt Zürich untersucht, wie tragfähig Recyclingbeton ist, der aus weniger eingeschränkt aussortiertem Abbruchmaterial besteht. Versuche auf dem HSLU-Campus in Horw LU haben gezeigt, dass die Qualität des so hergestellten Betons zwar niedriger ist, als wenn das verwendete Abbruchmaterial stark aussortiert wird. Dennoch ist die Tragfähigkeit viel besser als angenommen: „Die Durchstanz-Tragfähigkeit von Platten, denen Mischgranulat beigemischt ist, ist zwar um etwa 5 Prozent geringer als von Platten aus nicht-rezykliertem Material – der Unterschied fällt aber deutlich kleiner aus, als in den Normen festgelegt“, erklärt Albin Kenel, Leiter des Instituts für Bauingenieurwesen der Hochschule Luzern.

Anhand der Forschungsergebnisse soll das Merkblatt des Schweizerischen Ingenieurs- und Architektenverein (SIA) bis 2020 angepasst werden. „Damit wäre dann der Weg frei für den effizienteren Einsatz von Mischgranulat im Hochbau“, so die HSLU.

Armin Grieder vom Amt für Hochbauten der Stadt Zürich freut sich über die Forschungsergebnisse: „Die Stadt Zürich ist sehr interessiert daran, im Hochbau Recycling-Beton aus Mischabbruch einzusetzen. Wir sehen hier ein grosses Potenzial, die Abfallberge, die sonst beim Abbruch von Bauten entstehen, zu verringern.“ ssp