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Kiruna - Die nordschwedische Stadt Kiruna wird ab 2019 ein paar Kilometer weiter östlich neu erbaut. Ein Erzbergwerk benötigt den Platz. Protest gibt es kaum. Der Grubenbetreiber entschädigt die Bewohner grosszügig, und das neue Kiruna soll schöner werden.

Die 20.000 Einwohner zählende Grubenstadt Kiruna ist hässlich. Es ist ein rauer Ort, 145 Kilometer nördlich des Polarkreises. Kirunas eigentlicher Wert liegt unter der Erde. In 1365 Metern Tiefe liegt die grösste unterirdische Erzgrube der Welt. Kiruna wird bis 2019 wegen der Eisenerzförderung komplett umgesiedelt. Weil die Erde durch Löcher und Spalten einsacken kann, muss die Stadt abgerissen und ein paar Kilometer weiter weg neu errichtet werden. Das teilte die staatliche Bergwerksgesellschaft Luossavaara-Kiirunavaara AB (LKAB) der Gemeinde Ende 2003 in einem Brief mit. Wenn die nicht zustimmen würde, müsse die Grube geschlossen werden, so das jeglichen Protest erstickende Argument.

Kiruna wäre ohne das Erz, das seit 1900 gefördert wird, nie entstanden. Um Kiruna herum liegt nichts. Damals, vor 116 Jahren, konnte niemand wissen, dass die Stadt in der Zukunft zu nahe an der Grube liegen würde. Heute ist Kiruna dank der Grube eine Stadt ohne Arbeitslosigkeit.

Das gesamte Stadtzentrum wird nun abgerissen. Ihm folgen 3000 Einfamilienhäuser und alles andere, was eine Stadt ausmacht. Nur die alte Kirche und ein paar andere historische Gebäude werden ins neue Stadtzentrum mitgenommen. „Was das alles kostet, wissen wir nicht“, sagt Architekt Mikael Stenqvist. „Aber das Bergwerk hat das Geld dafür. Es steht für 2 Prozent von Schwedens gesamtem Bruttoinlandsprodukt.“

Stenqvists Architekturbüro White gewann die Ausschreibung auch, weil man versprach, das neue Kiruna schöner und nachhaltiger zu gestalten. „Das neue Kiruna soll mehr Freizeitaktivitäten anbieten. Kinos, Geschäfte, Kultur, Schwimmhallen, Fussballfelder, der Zugang zur Natur und zum Skifahren sollen vereinfacht werden“, sagt Stenqvist. André Anwar