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Cambridge - Um Emissionen durch Gebäude zu reduzieren, entwickeln Forscher der englischen Universität Cambridge ein nachhaltiges Baumaterial, das aus künstlichen Knochen und Eierschalen besteht. Das Verbundmaterial benötigt bei der Herstellung nur sehr wenig Energie.

Da die durch Gebäude versursachten Emissionen in den nächsten Jahrzehnten parallel zur wachsenden Stadtbevölkerung voraussichtlich ansteigen werden, suchen die Forscher der Universität Cambridge nach leistungsfähigen und nachhaltigen Baumaterialien, die von der Natur inspiriert sind. Bioingenieurin Michelle Oyen, die in der Bionik tätig ist, arbeitet an der Herstellung kleiner Proben von künstlichen Knochen und Eierschalen. Diese können für medizinische Implantate genutzt werden oder auch vergrössert werden, um als klimafreundliches Baumaterial zu dienen.

Wie auch ihre natürlichen Gegenstücke werden künstliche Knochen und Eierschalen aus Proteinen und Mineralien hergestellt. Laut einer Mitteilung der Hochschule führt das Protein zur Stabilität und Widerstandsfähigkeit im Hinblick auf Risse. Die Mineralien führen zu Härte. In ihrem Labor haben Oyen und ihre Mitarbeiter die aus Mineralien bestehenden Teile direkt auf Kollagen angebracht, dem am häufigsten in der Tierwelt vorkommenden Protein.

Oyen weist jedoch darauf hin, dass es noch einige Zeit dauern kann, bis Menschen in Gebäuden aus Knochen und Eierschale leben. Aktuell kann der Herstellungsprozess bei Raumtemperatur durchgeführt werden und es bedarf dazu auch nur sehr wenig Energie. Die Forscher wollen nun herausfinden, wie die Verwendung von nichttierischen oder künstlichen Proteinen oder Polymeren die Produktion verändern würde.

Zudem gilt die Baubranche als sehr konservativ. Eine Bauweise mit bislang vollkommen unbekannten Baumaterialien würde ein Umdenken in der Branche erfordern. „Aber wenn man wirklich etwas verändern will, um die CO2-Emission zu senken, dann glaube ich, dass wir hier ansetzen müssen“, sagt Oyen. es