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Zürich - Das Zürcher Stadtparlament befasst sich mit einer gendergerechten Stadtplanung. In Anträgen von GLP, SP und Grünen soll die Stadt zu einer inklusiveren Stadtplanung und zur Anwendung des Prinzips des Gender Mainstreaming verpflichtet werden. Die SVP lehnt das ab.

Im Stadtparlament von Zürich sind Anträge für eine gendergerechten Stadtplanung eingebracht worden. Die Grünliberale Partei (GLP), die Sozialdemokratische Partei (SP) und die Grünen haben eine Motion und die SP und die Grünen zudem ein Postulat eingereicht. Damit soll die Stadt Zürich verpflichtet werden, in den kommunalen Richtplan ein Kapitel zur inklusiven Stadtplanung aufzunehmen.

Der  Antrag wurde laut einem Bericht im „Tages-Anzeiger“ mit 85 zu 30 Stimmen an die Stadtregierung überwiesen, ein Postulat von SP und Grünen mit 75 zu 39 Stimmen. Die Volkspartei (SVP) lehnte die beiden Vorstösse ab und bezeichnete sie laut dem Bericht als „Schwachsinn“. Der Stadtratsbeschluss vom 10. Mai kann auf der Internetseite der Stadt Zürich heruntergeladen werden.

In der Motion geht es um eine „inklusivere“ Stadtplanung und die Anwendung des Prinzips des Gender Mainstreamings bei stadtplanerischen Projekten. Darunter wird die Verpflichtung verstanden, bei allen Entscheidungen die unterschiedlichen Auswirkungen auf Männer und Frauen in den Blick zu nehmen, um so die Gleichstellung durchzusetzen. 

Der Stadtrat soll nicht nur ein neues Kapitel zu inklusiver Stadtplanung und -gestaltung in den Richtplan aufnehmen, sondern auch die städtischen Angestellten für die Thematik sensibilisieren, bei der Anstellung neuer Fachkräfte auf Diversität zu achten und bei der Projektvergabe an Externe das Prinzip Gender Mainstreaming als Bedingung einzuführen, heisst es in dem Bericht.

Bisher sei die Stadtplanung auf die traditionelle Vorstellung eines gesunden, erwerbstätigen Mannes ausgerichtet gewesen, machen Hannah Locher (SP) und Anna-Béatrice Schmaltz (Grüne) laut dem Bericht geltend. Auf Personen mit Doppelbelastung durch Erwerbsarbeit und unbezahlte Betreuungsarbeit oder auf Personen mit körperlicher oder psychischer Beeinträchtigung habe sie dagegen wenig Rücksicht genommen. Als Vorbild nannten die Befürworterinnen die Stadt Wien, die beim Planen und Bauen systematisch eine inklusive Perspektive einnehme.

„Gender Mainstreaming ist ein Schwachsinn-Begriff“, wird Johann Widmer (SVP) zitiert. Die SVP lehnt die Vorstösse ab. Die Linke im Stadtparlament mache sich stark für Anliegen einer „kleinen, schrillen Minderheit“. Mit „monströsen Worthülsen“ sorge sie für Verwirrung beim normalen Bürger, der mit dem „Gender-Gaga“ nichts anfangen könne. ce/gba